Samstag, 26. Januar 2013

Ein lebenslanger Traum wird wahr - Tauchen im Great Barrier Reef

Bevor ich anfange möchte ich etwas zum Great Barrier Reef sagen, einfach weil es so gigantisch ist und mich wirklich fasziniert.
Der Name allein kommt davon, das 1802 Matthew Flinders eine Seepassage durch das Gewässer vor Queensland suchte und dabei auf das Riff stieß, das für ihn ganz einfach eine „Große Barriere“ darstellte.
Wie die meisten wahrscheinlich wissen ist es das weltgrößte Korallenriff, das sich mit einer Länge von ca. 2.000 km von Papua-Neuguinea bis nach Gladstone in Queensland ausdehnt. Dabei besteht es aus rund 2.600 Einzelriffs und über 300 Inseln. Dieses gigantische Naturparadies umfasst wirklich eine Gesamtfläche von über einer Viertelmillionen km²!

Es wird als das achte Weltwunder bezeichnet, schon allein, weil es das größte von Lebewesen (Korallenpolypen) geschaffene „Bauwerk“ unserer Erde ist. Und es ist wirklich empfindlich, denn nur unter optimalen Bedingungen (mind. 20 Grad Wassertemperatur und ein hoher Kalziumgehalt) können sich die Korallen vermehren. Bisher sind rund 400 verschiedene Korallenarten bekannt, die nur bis zu einer Tiefe von 20 Metern vorgefunden werden, da Korallen zum Wachstum Licht benötigen.

Und gerade weil es so sensibel und wertvoll ist muss man es schützen. Wer also vorhat dort tauchen zu gehen, sollte unbedingt nur mit Booten rausfahren, die an festgelegten Ankerplätzen halten. Die Zerstörung durch ein irgendwo anlegendes Boot kann man sich vorstellen oder? Außerdem sollte man selbst beim Tauchen höchste Vorsicht walten lassen, die Korallen nicht zu berühren. Nicht mit den Händen und nicht mit den Flossen. Ich weiß, das klingt logisch, aber man kommt viel zu leicht mit seinen Flossen irgendwo gegen. Und das sollte man wirklich nicht unterschätzen, denn schließlich besuchen mindestens 2,5 Millionen Menschen pro Jahr das Riff!

Und ich hab die Schäden vor Ort gesehen. Korallen brauchen ewig viele Jahre, um neu zu wachsen oder sich von irgendwelchen Verschmutzungen wieder zu erholen. Deshalb sterben immer mehr Korallen ab oder verblassen. In unterschiedlichen Aquarien kann man sich ansehen, wie farbenprächtig und Bestandsreich das Riff früher einmal war und wie es in naher Zukunft ausschauen wird, wenn man es nicht stärker schützt. Es wird nämlich immer mehr absterben.
 
Gut, jetzt hab ich meine Meinung dazu auch Kund gegeben ;-) kommen wir zum spaßigeren Teil, unserem Tauchkurs!
Unser 5-Tages Tauchkurs war so geplant, dass die ersten 2 Tage im Pool und mit Theorie verbracht werden (weil wir ja auch den Tauchschein gemacht haben) und wir dann für 3 Tage und 2 Nächte mit einem Boot aufs Riff rausfahren und unterschiedliche Stellen ansteuern.
Während der Theorie wurde dann auch immer klarer was für ein gefährlicher Sport das doch auch sein kann, wenn man sich nicht richtig verhält. Wir haben in den 2 Tagen aber beigebracht bekommen, wie man vorzugehen hat und auf welche Dinge man besonders Acht geben muss. Außerdem wird immer im Buddy-System tauchen gegangen, also niemals allein, somit kann der einen den anderen auch nochmal überprüfen, bevor es ins Wasser geht.
Außerdem haben wir unsere Logbücher bekommen, in denen jeder Tauchgang vermerkt wird. Das ist wirklich wichtig, weil man zum Beispiel nie tiefer tauchen darf als beim vorherigen Tauchgang. Das hat mit einer bestimmten Krankheit zu tun, die man sonst bekommen kann. Und ganz zum Schluss am zweiten Tag mussten wir auch ein Abschlussexamen machen, bei dem wir wirklich gut abgeschnitten haben, 98% richtig ;-)
Aber jetzt Schluss mit dem BlaBla. Wir haben also unsere Ausrüstung zusammen gebaut und sind in den Pool gesprungen. Und es ist wirklich gewöhnungsbedürftig durch das Atemgerät zu atmen, vor allem wird da der Mund so schnell trocken. Im Pool haben wir dann unterschiedliche Übungen gemacht, die es zu lernen gab. Druckausgleich machen, erschöpften Taucher ziehen, mit den Geräten umgehen, Notaufstieg etc. etc. Unter anderem auch die Übung, die Taucherbrille erst voll mit Wasser laufen zu lassen und dann ganz vom Kopf zu nehmen unter Wasser. Die Übung ist dafür gut, falls dir die Brille unter Wasser weggerissen, geschlagen etc. wird, dann muss man ruhig bleiben können. Aber ich habe diese Übung gehasst. Ich hab dann nämlich immer Wasser in die Nase eingeatmet und dann einen Hustenanfall bekommen und das ist wirklich unangenehm in ein paar Meter tief im Ozean.
Am zweiten Tag haben sie uns dann auch gute Ausrüstung ausprobieren lassen, davor gabs ja nur Leihausrüstung. Man konnte testen, welche Brille einem am besten passt, damit man sie nicht mehr ins Gesicht pressen muss. Aber damit wollten sie uns nur das Beste zeigen und haben uns später mit in den Shop genommen, in dem wir eine Brille für über 100 Dollar kaufen konnten, oder ein Gesamtpaket (Brille, Schnorchel, Flossen) für über 300. Aber so was lässt die Urlaubskasse ja nicht zu. Also haben wir nur die Leihausrüstung bekommen, durften aber noch nicht mal da das aussuchen was uns am besten passt, sondern haben irgendetwas bekommen. Wir haben die Brillen dann einfach auf dem Boot getauscht ;-)

Gut, dann gings also raus aufs Meer und rein ins Riff. Wir sind zum Äußeren Riff gefahren, in dem man dann auch tiefer tauchen gehen kann, vor der Küste wird es ja immer flacher.
Die Fahrt in das 60 km entfernte Riff hat ca. 3 Stunden gedauert. Dafür hat Pablo sich extra Seekrankheitstabletten in der Apotheke geholt. Die auch ziemlich nötig waren bei der welligen Fahrt. Selbst mir ist übel geworden, wenn auch erst kurz vor Schluss.
Unser Boot war allerdings ziemlich komfortabel. Wir hatten 2er Kabinen, einen großen Aufenthaltsraum, in dem es auch Essen gab, ein riesiges Sonnendeck, das Deck mit der ganzen Ausrüstung etc. und einen Koch der immer für unser Wohl gesorgt hat. ;-) Aber wirklich immer, das lief ungefähr so ab: morgens aufstehen und ab tauchen, dann frühstücken, dann wieder tauchen, dann sofort Mittagessen, noch ein Tauchgang, dann gabs Kaffee & Kuchen, noch ein Tauchgang und schließlich Abendessen!
Uns wurde also nie wirklich langweilig.
Lustig war dann auch immer nach dem Essen, wenn der Koch die Schüsseln und Töpfe ausgewaschen hat, dann sind immer unzählige, aber richtig große Fische angeschwommen gekommen und ham sich um ihn getummelt. 

Das Schöne war, dass man vom Boot aus immer so einen herrlichen Blick auf das Riff hatte. Wie viele unterschiedliche Farben doch so ein Meer haben kann ist wirklich unfassbar. Und dadurch, dass es so klar war hat man auch ziemlich viel erkennen können, wie Fische etc. Außerdem konnte man immer noch sehen wie sich ganz am äußeren Riff die Wellen brechen und das mitten auf dem Ozean!
Also kaum das wir an unserer Anlegestelle angekommen sind gings auch schon ins Wasser. Erst einmal sind wir nur Schnorcheln gegangen. Aber schon da haben wir die Vielfalt der Korallen bestaunt, die vielen bunten Fische. Vor allem haben wir gleich eine Schildkröte gesehen und auch noch einen riesigen, blauen Seestern!
Nach dem Mittagessen gings dann zu unserem ersten Tauchgang im offenen Meer. Was auf einmal ganz anders ist, mit der ganzen Abfolge wie es ins Wasser geht (ja da ham wir immer den großen Schritt ins Wasser gemacht), den Wellen und dem Abstieg mit Druckausgleich am Ankerseil. Ich muss zugeben, das erste Mal war ich schon sehr nervös und aufgeregt. Hat man ja schließlich noch nie gemacht! Aber sowohl Pablo als auch ich hatten überhaupt keine Probleme mit dem Druckausgleich. Am Grund angekommen haben wir also noch ein paar Poolübungen wiederholt, uns dann austariert, damit wir sozusagen im Wasser „schweben“ und uns nur mithilfe von Ein- und Ausatmen nach oben oder unten bewegen können und sind dann losgetaucht.
Unser Tauchlehrer hat uns rumgeführt und uns auch immer wieder coole Sachen gezeigt, zum Beispiel diese Seegurke (des Vieh lebt!) oder den giftigen Feuerfisch. Aber die Zeit unter Wasser vergeht so schnell. Klar unsere Tauchgänge gingen gerade mal 20-30 Minuten, aber mir kam es vor wie 5. Ich hätte mir wirklich mal gewünscht mehr Bar in die Flasche zu bekommen, damit man länger unten bleiben kann.
So verstrich also der erste Tag im allgemeinen, mit insgesamt 3 Tauchgängen auf denen uns unser Tauchlehrer immer neues gezeigt hat, es gab keine Probleme, nur dass uns am Ende ein wenig kalt wurde. Die Stinger Suits halten ja keine Wärme, sondern nur Neoprenanzüge.
Nach jedem Tauchgang haben wir dann auch immer unser Logbuch ausgefüllt, damit kann man immer überprüfen wie viel Stickstoff im Körper übrig ist nach dem Tauchgang.
Und abends haben wir es uns dann noch im Aufenthaltsraum gemütlich gemacht und mit den anderen Monopoly gespielt.
Am nächsten Morgen gings dafür richtig früh raus und sofort ins Wasser, Frühstück gabs danach. Das hier ist der Sonnenaufgang auf dem Meer ;-)
Allerdings sind morgens auch viel mehr Fische unterwegs und wir hatten sogar das Glück ein wenig entfernt einen Riffhai zu sehen. Das war auch der erste Tauchgang bei dem wir auf 18 Meter runter sind.
Und es ist wirklich gigantisch wenn du 18 Meter tief im Wasser bist, seelenruhig vor dich hin atmest, nach oben blickst und siehst wie weit es zur Wasseroberfläche ist. Das ist wirklich ein Gefühl, das schwer zu beschreiben ist. Man kommt sich vor als würde man die Naturgesetze brechen oder so.
Nach dem Tauchgang folgte noch ein letzter mit dem Tauchlehrer, danach haben wir unsere Ausweise bekommen und sind jetzt Certified Open Water Diver! Das heißt, dass wir überall auf der Welt tauchen gehen dürfen, wir dürfen bis zu 18 Meter tief tauchen und der Schein hält lebenslänglich.
Danach durften wir endlich alleine los ziehen. Was definitiv besser ist, dann fallen nämlich die blöden Übungen weg, die eigentlich eh nur Zeit rauben, man ist für sich und kann viel freier handeln. Trotzdem musst du dich dann erst ein Mal unter Wasser orientieren bzw. später zum Schiff zurück finden.
Vor den Tauchgängen gab es zwar immer Briefings, in denen uns erklärt wurde wo wir lang tauchen können, welche Formationen gut besiedelt sind und wo man eventuell auf unterschiedliche Tiere treffen könnte. Unter Wasser sieht für dich allerdings jeder Felsbrocken aus, wie der der dir beschrieben wurde ;-) So wurde der erste Tauchgang mehr oder weniger etwas komplizierter, weil der Weg nicht einfach zu finden war, noch dazu, dass du jetzt komplett alleine bist mit deinem Buddy und man selbst auf alles achten muss (Höhe, Zeit, Restluft etc.)

Noch dazu konnten wir uns endlich Kameras ausleihen. Ich hab dann eine gebucht für 3 Tauchgänge und somit gleich eine am Anfang mitgenommen, was dem ersten Tauchgang auch nicht wirklich einfacher macht ;-)
Aber es hat sich gelohnt und die folgenden sind immer besser geworden.
Dann gings endlich auch zum Nachttauchgang. Das war schon ganz was Spezielles. Wir haben jeder Taschenlampen bekommen, damit man überhaupt was sieht. Ja und dann war das schon noch mal aufregend und ein wenig angsteinflößend in den schwarzen Ozean abzutauchen und keine Orientierung zu haben. Der Tauchgang wurde aber wieder von unserem Tauchlehrer geführt. Du kannst zwar nicht weit mit deiner Taschenlampe sehen, trotzdem haben wir mehrere Haie gesehen, schlafende Schildkröten, wieder Feuerfische, eine große Krabbe etc. Schade war nur, dass unser Tauchlehrer uns in eine ganz andere Richtung geführt hat wie die anderen Gruppen. Denn wir haben den Tauchgang an der Stelle gemacht, an der es die größte Schildkröte im Riff gibt. Sie heißt Bryan und ist so groß wie ein Tisch!! (vielleicht 2m auf 1,5m) Außerdem ist sie schön über 110 Jahre alt, die kann definitiv Geschichten erzählen ;-) Ja und die anderen Gruppen haben sie eben gefunden, während unser Tauchlehrer uns in die Entgegengesetzte Richtung geführt hat.
Aber es war ein unglaubliches Erlebnis nachts tauchen zu gehen, unheimlich aber grandios! 
 
Und am letzten Tag hatten wir dann also noch 3 Tauchgänge vor uns, bei zweien hatte ich wieder die Kamera dabei und hab noch ganz viele Bilder gemacht. Bei einem der Tauchgänge haben wir auch Nemo gefunden! Das ist er wie er in seiner Seeanemone rumschwimmt :-)

Ansonsten haben wir Tintenfische getroffen und ein super Bild mit einem Rochen machen können ;-)
Das war insgesamt schon ein unglaubliches Erlebnis, die Unterwasserwelt so kennen lernen zu dürfen. Ich würde es jedem empfehlen! Vor allem diese vielen Korallen und die vielen bunten Fische, man kann es sich einfach nicht richtig vorstellen, wenn man es nicht selbst gesehen hat!
Trotzdem hab ich bei den letzten paar Tauchgängen immer mehr Probleme mit dem Druckausgleich bekommen, weil sich bei mir nach dem vielen tauchen und dem Wind auf dem Boot eine Erkältung anbahnte und man sollte nie krank tauchen gehen. Bei mir hat man die Auswirkungen schon an der Vorstufe bemerkt. Also war ich nach unserem Tauchausflug krank ;-)

Nachdem man also wieder an Land war, musste man sich erst mal wieder daran gewöhnen, dass nichts mehr schaukelt (und das Boot hat teilweise echt mächtig geschaukelt, vor allem wenn wir gefahren sind, da konnte es dich locker von der einen Seite des Decks zur anderen schleudern wenn du standest ;-) ). Mir ist da ganz schön oft schwindelig geworden, noch dazu hat mich meine Krankheit ziemlich umgehauen, sodass ich sehr fertig war, kaum dass ich vom Boot unten war.
Am Abend haben wir uns dann noch mit der Gruppe und der Crew zum Essen getroffen, wobei von der Crew erst mal nur der Captain erschien.
Und wir sind dann abends noch zur nächsten Rest Area gefahren, um am nächsten morgen Richtung Airlie Beach zu starten ;-)

soweit wieder genug von mir! Ganz liebe Grüße Vany & Pablo

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen