Donnerstag, 6. Dezember 2012

Irrigation

Nachdem Vanessa mich auf die Farm geholt hat, damit ich nicht mehr so viel Geld für Unterkunft ausgeben muss, hab ich auch nach ein paar Tagen einen Job bekommen. Meine Aufgabe war es Baumwollfelder zu bewässern (Irrigation). Insgesamt hab ich auf 20-30 Feldern (die Anzahl der Felder kennt noch nicht mal der Farmer genau) je ca. 80 Hektar gearbeitet.
Ich erklär einfach mal was ich da gemacht habe ;-)
Für die Bewässerung wird Wasser aus künstlichen Seen genutzt, das aus dem örtlichen Fluss gepumpt wird, aber wenn er genügend Wasser führt. Jedes Feld hat an einer Seite einen Wassergraben und bei Bedarf kann man Wasser aus einem der Seen in jeden beliebigen Graben fließen lassen. Wenn der Wasserspiegel im Graben hoch genug ist, kann man mit dem „Starten“ beginnen. Zum Starten der Felder werden Pipes (faustdicke Kunstftoffrohre) mit dem einen Ende ca. bis zur Hälfte ins Wasser getaucht, dann wird das andere Ende mit der Hand zugehalten und wieder ein Stück rausgezogen. Dadurch wird das Wasser in der Pipe gehalten. Anschließend wird das Rohr wieder ins Wasser geschoben und gleichzeitig die Hand davon weggenommen, damit noch mehr Wasser durchfließen kann. Beim zweiten Herausziehen, wieder mit geschlossener Hand, sollte genug Wasser in der Pipe vorhanden sein, dass man es aufs Feld schmeißen kann und somit das Wasser dauerhaft fließt. Das Wasser fließt nun automatisch bis zum anderen Ende des Feldes entlang. Nach einiger Zeit schaut man an dem anderen Ende, ob die Erde genug Feuchtigkeit aufgesaugt hat, dann kann man die Pipes wieder „Stoppen“. Zum Stoppen wird das Ende, das im Wasser hängt, hochgehoben und Luft reingezogen, sodass kein Wasser mehr durchfließt.
Die Pipes bleiben liegen, damit sie ein paar Wochen später wieder gestartet werden können. Ein Feld wird mit ca. 500-800 Pipes bewässert. Allerdings kann man nicht alle gleichzeitig starten, daher werden erst mal ein paar Hundert gestartet, dann der Wasserspiegel im Graben beobachtet, ob man noch mehr starten kann oder nicht. Denn wenn der Wasserspiegel zu hoch wird, kann der Wassergraben brechen.

Pipes werden nicht den ganzen Tag gestartet oder gestoppt, daher durfte ich als Zwischenbeschäftigung in trocken gelegten Gräben Unkraut hacken.
Durchschnittstemperatur war ca. 35° im Schatten, nur hatte ich so viel Glück und hatte keinen Schatten. Außerdem stand ich jeden Tag ca. 6-8 Stunden aufm Feld, da braucht man schon mal mehr als 5 Liter Wasser zum Trinken.
Natürlich war Unkraut zupfen nicht meine Lieblingsbeschäftigung, ganz im Gegenteil, bei gefühlten 60° in der Sonne hats mich immer mehr angekotzt.
Außerdem war ich davon abhängig dass mich jeden morgen jemand abholt, woraufhin ich auch ab und zu gerne vergessen wurde. Besonders wenn es 2-3 Tage geregnet hat und an den Tagen überhaupt nicht bewässert wurde (irgendwie logisch oder?), trotzdem schlecht für mich, weil dadurch hatte ich mal locker 6 Tage am Stück „frei“. :-(
Zum Glück konnte ich dann an solchen Tagen ab und zu Vanessa auf dem Feedlot helfen, um wenigstens so ein paar Stunden pro Woche zu machen. Deswegen freu ich mich riesig, dass ich in meiner letzten Woche stolze 82 Stunden geschafft habe und doch noch etwas Geld reinholen konnte.
Ja das wars dann auch schon von meiner Arbeit, ich freu mich jetzt aufs Reisen :-)
Liebe Grüße Pablo


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