Freitag, 28. Dezember 2012

Merry Christmas

Fröhliche Weihnachten an all unsere Blogleser! Wir hoffen ihr habt eine wunderschöne Zeit und genießt die freien Tage ;-)
Wir sind im Moment in Sydney. Hier ist alles nicht ganz so weihnachtlich, aber immerhin unser Van ist ein wenig geschmückt (danke an Sandra für die Deko!) ;-)
Danke, dass ihr alles immer so aufmerksam verfolgt wir geben uns weiterhin mühe, aktuell zu bleiben.

die herzlichsten Grüße! <3
Vany & Pablo

Dienstag, 25. Dezember 2012

meine Arbeit auf dem Feedlot

So jetzt hab ich nochmal die Moeglichkeit ausfuehrlich ueber meine Arbeit auf der Farm zu schreiben, erstens weil ich jetzt zum Ende von allem berichten kann und zweitens um euch endlich die lang ersehnten Bilder davon zu zeigen!

Ich weiss aber ehrlich gesagt nicht wo ich anfangen soll und der Eintrag wird lang, seeehr lang, ich hab nämlich ganz schön viele Bilder ausgesucht (von insgesamt über 500 Stück!) :-) dazu sag ich nur, wer keine lust zum lesen hat soll sich einfach nur die bilder angucken ;-)

Ich zeig euch erst mal ein paar Bilder von der Farm und wo wir schlussendlich geschlafen haben.
Das war also das Haus, vor dem wir unseren Van abstellen durften. Im Prinzip war das nur ein paar Hundert Meter vom Arbeitsplatz entfernt.
Zuerst haben wir das Haus nicht wirklich genutzt, klar das Bad, aber irgendwann haben wir angefangen auch die Kueche intensiv zu benutzen (da war schliesslich auch ein Ofen!! = selbstgemachte Pizza ;-) ), weil auch der Farmer Tische und Stuehle fuer uns reingestellt hat. Irgendwann kam dann noch ein Kuelschrank mit Eisfach und gegen Ende sogar ein Fernseher mit Sessel und Couch. Also wurde schon alles ziemlich gemuetlich. War fast schade, dass wir dann gehen mussten.
Und jetzt ist es eben total ungewohnt, vor allem auch weil unsere ganzen Sachen ja wieder in den Van muessen (klar ist immer noch besser als nur mim Rucksack unterwegs zu sein...)
Naja, aber wir kommen schon zurecht, jetzt geht eben das Backpacker Leben wieder los ;-)
Das hier ist dann noch einer der knallgrünen Frösche die abends immer zu dutzenden vorbeikamen und sich auf die Veranda gesetzt haben. Nicht ohne Grund, da gabs nämlich über ne Millionen Fliegen. Fliegen sind eh so ein Thema gewesen bei der Arbeit und ich hatte das Gefühl, je wärmer es wird desto mehr gibt es. Und die waren einfach überall! Da kann man schon sehr sauer werden.

Naja also, dann geht’s los! Hier der Sonnenaufgang, jeden Morgen direkt über dem Feedlot. Und weil ich übrigens im letzten Eintrag erwähnt hatte, dass es morgens so kalt war, das war irgendwann nicht mehr der Fall. Die Sonne hat auch tagsüber so das Auto aufgeheizt, dass du selbst abends nicht ins Auto konntest, ohne zu schwitzen. Wir haben dann meistens den Kofferraum offen gelassen.

Hier kommen also ein paar Bilder von meinem Arbeitsplatz. Das war das große „Shed“ in dem das ganze Futter in seinen Einzelbestandteilen gelagert wurde, nebendran die 4 großen Silos, von denen durch die Mühle die Körner ins Shed befördert werden.
Und so sieht das ganze also von innen aus. Ist schon mächtig groß. Später bei dem Bild mit dem Bagger, wisst ihr was ich meine. Könnt ihr die kleine Vanessa sehen, wie sie das komplette Shed fegt? ;-)
Das hier war das Arbeitsauto, oder wie die Australier immer zu solchen Fahrzeugen sagen, Ute (aber natürlich englisch ausgesprochen).
Wie ich das Auto beschreiben soll weiß ich nicht, aber es ist einfach spektakulär. Es ist von innen komplett mit Spinnweben versehen, und es krabbelt auch hin und wieder eine rum. Als ich zum ersten mal eingestiegen bin, hab ich mich noch nicht mal getraut anzulehnen.
Ihr kennt mich ja ;-)
Außerdem war das Ding dreckig von oben bis unten, außen und innen. Es hatte keine Seitenscheiben, die Türgriffe haben nicht funktioniert (vielleicht deshalb keine Scheiben, dass man reingreifen kann zum aufmachen?), die Frontscheibe konntest du von innen mit einem Finger nach außen drücken, war außerdem gesprungen und die Benzinanzeige war auch kaputt, d.h du bist einfach irgendwann stehn geblieben wenn der Tank leer war (ist mir übrigens auch einmal passiert). Ja und durch die Erscheinung wurde das Autoinnere dann auch zu einer Tropfsteinhöhle wenns mal geregnet hat.
Achja….das Ding vermiss ich ganz bestimmt nicht! ;-)
 
Mit dem Ding sind wir also jeden morgen zu den Kühen zum „Shoveln" rausgefahren. Hier ein paar Bilder, damit ihr einen Eindruck bekommt, was für Dimensionen das da sind. Man muss sich vorstellen, es gibt 6 Reihen mit mindestens 6 Gehegen und durch jede Reihe zieht sich von vorne bis hinten ein riesen langer Trog, in den das Futter für die Kühe kommt, ohne Unterbrechungen. Wenn man vorne anfängt, kommt eben Reihe A, im nächsten Gang kommen dann B und C zusammen, rechts und links eine Reihe logischerweise, usw. bis F.
Ungefähr verständlich geworden? Naja, ich konnte kein Foto machen wo alles drauf gepasst hat :-)
Hier steht Pablo noch mit dabei, damit man sieht wie lang sich das zieht.
 

Gut also bevors an die Arbeit geht, muss das Buch gemacht werden. Wir hatten also jeden Tag eine neue identische Liste, auf der die ganzen Gehege drauf stehen. Dann überträgt man was die Kühe in jedem Gehege den Tag zuvor zu Essen bekommen haben und an Hand dessen was später beim Schaufeln übrig ist eben was sie heute für eine Ration bekommen.
Darin werden auch neue Kälbchen oder tote Kühe vermerkt.
 
Das ist unteranderem eine Aufgabe die wir morgens haben, checken ob es neue Kälbchen gibt und ob es keine toten gibt, während wir so durch die Reihen laufen.
Und die andere Aufgabe ist es eben die Tröge zu machen. Man fängt vorne an und schaufelt all das raus, was Müll ist sozusagen, also Steine, Strohreste etc. Wenn die Kühe aber richtiges Futter übrig gelassen haben, checkt man erst ob es noch gut ist, das macht man indem man die Hand ganz tief ins Futter steckt und somit die Wärme prüft. Wenn es heiß ist, ist es alt und muss komplett raus geschaufelt werden (raus heißt in dem Fall immer ins Gehege), dass kann ab und zu echt anstrengend sein, wenn viel übrig ist. Am Besten muss es schön kühl sein. In dem Fall wird alles zu Haufen aufgeschaufelt, die wir dann später abschätzen.
Ganz lustig wird der Job wenns die Nacht vorher geregnet hat. Erstens sammelt sich dann in den Trögen Wasser an, dass man schon Knöcheltief drin stehen kann (somit ist auch das ganze Futter durchnässt und die Kühe essen es nicht mehr) und zweitens muss man einfach alles rausschaufeln.
So sieht das übrigens aus wenn die blöden Kühe mehr als ne Tonne an Futter übrig gelassen haben und ja, obwohl der Trog voll ist, muss man es zu einer Seite schaufeln, weil da die Kühe besser dran kommen.

Wenn man also mit der Reihe durch ist wird anschließend mit dem Auto ganz nah an den Trog ran gefahren, abgeschätzt wie viel noch übrig ist und dann in das Buch übertragen.
So geht das Reihe für Reihe.

Und wenn man dann fertig ist beginnt die richtige Arbeit erst, oder zumindest der Teil der mir auch immer Spaß gemacht hat daran.
Zuerst einmal, wir hatten 2 große Traktoren mit jeweils einem großen Anhänger, in den das Futter reinkommt. Ein Anhänger fasst ca. 9 Tonnen. Und wie ich schon gesagt habe, wir haben täglich ca. 50-60 Tonnen Futter ausgefahren. Um die passende Menge zuzubereiten konnten wir unterschiedliche Mixe machen, einmal ein 9 Tonnen Mix, ein 6 Tonnen Mix und ein 4,5 Mix.
Wenn wir also vom Schaufeln zurückkommen, berechnen wir erst einmal wie viele einzelne Mixe wir brauchen für den Tag.
Einen Unterschied gibt’s dabei allerdings noch, nämlich dass es so genannte „Starter" und „Finisher" Kühe gibt. Starter sind eben die neuen Kühe, die grad erst von der Weide kommen, deshalb bekommen die eine Mischung mit mehr Heu, Gras etc. und die Finisher sind schon an das Futter dort gewöhnt und bekommen daher mehr Kraftfutter.
Zuerst werden also immer die Starter Mischungen vorbereitet, dann die Finisher.
Um die Mischungen vorzubereiten wird ein großer Bagger benutzt ;-) Man hat also ein Rezept das man abarbeitet und am Anhänger der Traktors ist eine Waage befestigt, an Hand der man ablesen kann wie viel drin ist.
So fährt man also von Zutat zu Zutat und holt sich eine Baggerschaufel nach der anderen und schüttet das in den Anhänger.
Irgendwann kann man die Rezepte fast auswendig und wird auch immer flinker mit dem Baggerfahren, also dauert es ca. nur 10-15 min eine Mischung zuzubereiten. Bagger fahren ist eigentlich auch ganz leicht, man muss eben nur aufpassen dass man ihn nicht umkippt und immer schön die Waage bei der ganzen Sache im Auge behalten, es darf ja schließlich nicht zu viel von einer Sorte in die Mischung rein.
Ein paar Zutaten die da so reinkamen waren zum Beispiel Gerste, Weizen, Heu, Baumwollsamen etc. Nur damit ihr eine kleine Vorstellung davon bekommt.

Und wenn die Ladung also fertig ist wird sie raus gefahren, das war vorwiegend meine Aufgabe. Ich war ja nicht alleine, also läuft das mischen und ausfahren immer zeitgleich ab. Terry saß dann meistens im Bagger. Aber wie gesagt, es gibt Tage, da musst du das ganze auch alleine machen, dauert dann eben länger.
Als ich irgendwann drin war, waren Terry und ich ca. gegen 10/11 Uhr fertig, als ich das alleine gemacht habe, hat das teilweise bis 2 Uhr gedauert!
Ok also jetzt zu meinem eigentlichen Job. Ich bin also Traktor gefahren ;-)
Mit Anhänger zu fahren ist übrigens der größte Scheiß, ich habe es gehasst wenn ich rückwärts fahren musste! Vor allem am Anfang hab ich mich damit echt schwer getan…aber auch das hab ich irgendwann raus bekommen.
Das Lustige ist, als Terry mich eingeschult hat, hat er mir gezeigt wie er das so macht und er als Vollprofi fährt dann auch rückwärts und füttert währenddessen die Kühe. Als ich also dran war, hab ich das auch erst mal versucht, bis ich gemerkt hab, ich sollte mich lieber erst auf das rückwärts fahren konzentrieren :-)
Gut man fährt also hinter zu den Kühen (man darf oder kann übrigens nicht wirklich schnell fahren, über 10/15 km/h ging das nicht raus…) und fängt bei der letzten Reihe an.
Mir hat der Job übrigens auch so viel Spaß gemacht, weil jeden Morgen die Kühe immer wieder auf mich zu gerannt kamen und auf ihr Futter gewartet haben. Krass war es dann wenn du schon 1 oder 2 mal vorbei gefahren bist, ohne ihnen was zu geben (weil du nichts mehr hast…) und sie dann alle vorne dran stehen, warten und sich dabei beinahe tot quetschen. Es kam auch vor, wenn die Kühe richtig hungrig waren und du dann anfängst mit dem Füttern, dass sie dann so gierig sind und teilweise einzelne Kühe vorne durch den Zaun durchschieben. Deshalb gab es auch immer ein paar Kühe die draußen rum gelaufen sind.

Naja und so schaut das aus, wenn ich füttere. Ich fahre im Prinzip die Reihe ab, muss dabei auf den richtigen Abstand zum Trog achten, damit hinten das Futter von der Klappe perfekt im Trog landen kann. Verständlich?
Das Futter kommt aus dem Anhänger über eine Klappe, in der eine Kette eingebaut ist und somit also das Futter in den Trog befördert wird.
Und an Hand der richtigen Geschwindigkeit bzw. wie stark man das Futter vom Band lässt kann man es optimal über die ganze Länge eines Geheges verteilen, egal wie viel es ist, egal ob 4 Tonnen oder nur 200 kg. Das bedarf natürlich alles Übung, aber ich bin schon sehr stolz, dass ich das alles ziemlich gut hinbekommen habe. Terry hat mich auch oft gelobt, wir hatten ja oft genug neue Leute da, die das einfach nicht richtig hinbekommen haben…aber ja, das ist ne ganz andere Geschichte.

Man muss eben einfach Multitasking Fähig sein, um die Waage im Auge zu behalten, auf die Geschwindigkeit zu achten, auf die Stärke der Hand zu achten, damit nicht zu viel Futter rausschießt und dann muss man eben kurzfristig ausrechnen wie viel im Anhänger noch übrig bleibt, wenn man den Kühen eine bestimmte Menge gibt. Meistens haben wir sie ja auch in Halb gefüttert, damit wir schneller zu der letzten Reihe kommen.
Also jedem Gehege erst mal nur die Hälfte geben (wobei man da auch beachten muss, dass man bestimmte komplett füttern kann, weil die Menge sowieso schon viel zu gering war) und dann später noch einmal vorbei kommen und auffüllen.
Und das war manchen Leuten einfach zu schwer. So böse es auch klingen mag, aber bei denen war wirklich alles verloren. Die haben einen Taschenrechner mitgenommen (ok vielleicht noch akzeptabel), um damit selbst 1 Tonne von sagen wir mal 8,5 Tonnen ab zu ziehen (das geht wirklich gar nicht…)??
Vielleicht hat das was mit der Bildung im Outback zu tun, ich weiß nicht. Denn selbst Terry und auch Big Michael hatten so ihre Schwierigkeiten mit Rechtschreibung. Ansonsten bekommen die ja auch nicht wirklich viel mit von der Welt und haben auch nicht mehr gesehen, als ihr kleines Örtchen.
Ronny hat mich ja auch anfangs mehr über Deutschland etc. ausgefragt. Eine Frage war unteranderem was für eine Sprache denn in Russland gesprochen wird, ob das auch Deutsch ist, denn die zwei Länder liegen ja so nah beieinander. :-) Er hat mich noch viel mehr lustige Sachen gefragt, wo ich mir dann auch so meine Gedanken gemacht habe. Aber ich hab ihn ja sehr lieb gewonnen.
Das sind übrigens Ronny (links) und Terry (rechts), meine 2 Workmates :-) War echt toll mit denen zusammen zu arbeiten, vermissen tu ich sie auch ein wenig, die waren immer so nett!

Ja und wenn wir also mit dem Füttern fertig waren, gabs Lunch. Danach kam dann immer noch der „Hay-Run" und ein paar andere Kleinigkeiten die Hin und wieder gemacht werden mussten. Aber ich fang mal lieber vorne an. :-)
Beim Hay-Run bekommen also alle neuen Kühe, die es brauchen Heu.
Dabei fährt man dann also mit dem Bagger nach hinten und schnappt sich mit der Gabel ein paar Heuballen. In jedes Gehege kommt eine Hälfte, außer Young Michael sagt was anderes. Also nimmt man sich einen Heuballen, fährt in das Gehege, spießt es dort der Länge nach auf und platziert es dann direkt über dem Trog. Anschließend werden die Seile aufgeschnitten und Voila, die Hälfte fällt von alleine in den Trog und man bekommt eine Heudusche ab ;-)
Mit der anderen Hälfte geht’s dann ins Nächste Gehege. Und so weiter und so fort. Meistens macht man das zu 2. Dass immer einer die Tore aufmachen kann, denn es ist wirklich ätzend, wenn man das selbst machen muss und aussteigen muss, um das Tor aufzumachen, darauf achten, dass keine Kühe weglaufen, mit dem Bagger rein fahren, wieder absteigen, um das Tor zu zu machen und das gleiche wieder beim Rausfahren. Furchtbar!

Das ist also eine Aufgabe, die jeden Tag gemacht wird, wenn man dann noch Zeit übrig hat bis zum „Final Run" (dazu komm ich später) wird eine von diesen Aufgaben erledigt.
Die Starter Kühe bekommen nicht nur Heu, sondern auch Melasse, das sie schlecken können, damit sie mehr Hunger entwickeln. Also muss das immer wieder aufgefüllt werden. Auch ein sehr spaßiger Job, weil Melasse furchtbar ist. So dickflüssig, stinkend und klebrig…bäh. Und man bekommt immer etwas davon ab, weil man den Tank, worin die Melasse sich befindet über einen Hahn per Hand öffnen muss. Und da braucht man nur einmal falsch zum Wind stehen…

Außerdem muss man die toten Kühe wegschaffen, so hart es klingt. Das ist übrigens auch ein Job den man machen muss, wenns ne tote Kuh gibt. Wem das jetzt eventuell zu hart werden könnte, der soll den Part doch einfach überspringen und sich die Bilder auch lieber nicht anschauen ;-)

Es gibt 2 Wege eine tote Kuh weg zu bringen, entweder man lädt sie mit dem Bagger vorne auf die Gabeln auf oder man zieht sie hinter sich her. Hier ganz lustig, weil die ganzen Kühe aus demselben Gehege hinterherlaufen. Den Bagger, oder viel mehr Traktor den ihr hier seht war nur ein Ersatz als der Bagger ausgefallen war. Also eigentlich wird das auch mit dem großen gelben Ding gemacht ;-)
Tja und dann muss man sie leider zum großen Loch bringen, in dem alle toten Kühe oder Kälbchen landen. Das liegt etwas weiter weg, weil es dort barbarisch stinkt!
Aber irgendetwas muss man ja mit ihnen machen. Das erste Loch, das da war als ich angefangen habe, war übrigens dann voll, deshalb wurde es zugeschaufelt und ein neues gegraben…
Zudem muss man natürlich auch Buch führen über die toten Kühe, so kann man leicht herausfinden, ob die Kühe von einem bestimmten Farmer kommen und dort eben ein Virus umgeht oder ähnliches.
 












Der nächste Job ist Müllentsorgung ;-) Wobei das meistens schon vormittags einfach nebenbei passiert.
Der ganze Müll landet einfach in einer Tonne und wird immer mal wieder angezündet. Ich weiß gar nicht toll, aber ich hab das auch nie gemacht!

Außerdem wenn mal Kälbchen ausgebüchst sind oder ein Tor aufgegangen ist, weil die Kühe mal wieder zu sehr an der Kette geleckt haben, dann muss man sie wieder in das entsprechende Gehege bringen oder zurück treiben. Hier war es mal wieder ein ganzes Gehege.
Kälbchen sind da eh ein bisschen schwerer, weil die so schnell und flink sind.
Allerdings haben wir es wirklich mal geschafft eins zu fangen in einem dieser riesen Gehege! Das wurde nämlich zurück gelassen und wir wollten es wieder zu seiner Mama bringen, das Kälbchen hat das aber
natürlich nicht so richtig verstanden und ist einfach immer weg gerannt, irgendwann sogar ins Nachbargehege. Dann mussten wir es dort einfangen und das war nicht grad leichter, weil wir dann ja immer die ganze Herde  
aufgescheucht haben. Das war teilweise sogar gefährlich, weil die Kühe dann keine Acht mehr geben. Deshalb haben sie auch 1 mal fast das Kälbchen nieder getrampelt. Aber es war wirklich lustig, weil wir es schlussendlich bekommen haben und es zu seiner Mama zurück bringen konnten ;-)

Ansonsten mussten natürlich auch die Wassertröge regelmäßig geputzt werden. Dabei sind wir also mit einem Besen und einem Stahlschwamm von Gehege zu Gehege gelaufen, durch die pralle Sonne und haben die Tröge sauber geschrubbt. Und die können ganz schön dreckig sein, vor allem wenn es heißer ist, muss man die öfter putzen.
Und je weiter man dann zum Ende der Reihen kommt (also zu den Kühen die am längsten da sind oder eben am nächsten zum Schlachter) desto mehr sind sie dich gewöhnt und stehen dann komplett um dich herum dabei. Schließlich gibt es dann ja auch frisches Wasser. Teilweise fangen sie sogar an dich zu stupsen oder dich zu beschnuppern. Eine Kuh hat sogar meine Hand abgeschlotzt ;-)
Ach und das Bild ist von einem Kälbchen, dass wir während dessen entdeckt haben und dem ich dann auf die Beine geholfen habe.

Was wir sonst auch noch geputzt haben, waren natürlich die Traktoren und der Bagger. Die mussten öfters ausgeblasen werden von dem ganzen Staub. Oder wir haben sie komplett mit Wasser abgespritzt und sauber geschrubbt, das war eigentlich immer ziemlich lustig, weil man von oben bis unten komplett nass wurde ;-)
Einmal haben wir auch einen der Anhänger von innen geputzt und der ganze Dreck der fest hing hat locker 300 kg gewogen, danach musste die Waage erst mal neu eingestellt werden :-)

Ja das sind so die Aufgaben, die immer wieder anstehen. Allerdings kommt es sogar ganz selten dazu, dass wir im „Process Shed" aushelfen müssen. Das ist also der Ort an dem die neuen Kühe ankommen, ihre Ohrmärkchen bekommen, Vitamine, das erste Mal gewogen werden usw. Und eben der Ort an dem auch die „reifen" Kühe raus gehen zum Schlachter.
Das Process Shed besteht aus mehreren kleinen Gehegen durch die die Kühe in kleine Gruppen geteilt werden, um dann durch einen Gang zu gehen, der schließlich in der Waage und dem ganzen Zeugs drum rum endet. Von da aus können sie wieder in unterschiedliche Gehege geteilt werden. Zum Beispiel werden sie dann sortiert zu welchem Schlachter sie kommen, je nachdem wie viel sie wiegen etc.


Hier treibt Terry also die Kühe in den Gang rein, in dem ich sie dann weiter bis ans Ende scheuchen muss, damit sie auch durch die Tür zur Waage gehen. Die Kühe zu treiben, durften wir meistens nie machen (es gab eine Ausnahme, das war bei den neuen Kühen), weil es sehr gefährlich sein kann in das Gehege zu gehen. Die können teilweise richtig aggressiv werden und anfangen zu treten, kommt eigentlich gar nicht so selten vor. Vor allem auch weil viele Kühe einfach keine Lust haben sich zu bewegen, ganz besonders die Jungen, weil sie nicht wissen was sie da drinnen erwartet. Deshalb muss man teilweise auch zu härteren Mitteln greifen, als unser kleines „Paddel" das wir immer benutzen und muss sie mit einem kleinen Stromstoß dazu bringen vorwärts zu gehen.

Am Ende von dem Gang landen sie also hier, bei Michael und Kathrina (zu der Zeit war Big Michael grad im Krankenhaus, sonst würde der hier auch noch stehen).
Das hier sind jetzt allerdings zwei ganz unterschiedliche Situationen. Bei der oben werden gerade die neuen Kühe abgefertigt und bei der unten werden gerade die Kühe sortiert die zum Schlachter gehen. Michael macht das daran fest, in dem er an der Hüfte fühlt wie viel Fett zwischen den Knochen vorhanden ist. Und je nach dem gehen sie zu unterschiedlichen Orten, es gibt nämlich sehr strikte Einteilungen, auch wie viel eine Kuh wiegen darf, um zum Beispiel bei der Supermarktkette Coles zu landen.

Auf dem Bild sieht man übrigens ganz toll den Vergleich zwischen den neuen und den alten Kühen. Die sind teilweise doppelt so groß!





Und das hier ist eine der größten, die kann schon über den Zaun drüber gucken. Was auch passieren kann, dass die Kühe anfangen aufeinander zu steigen, dabei kommen sie teilweise über die Begrenzung drüber hinaus. Oder die neuen Kühe fangen an sich in dem Gang umzudrehen, weil sie ja noch so klein sind, ist das möglich. Also da gibt’s schon hin und wieder heikle Situationen.

Und somit war dann ein ganzer Arbeitstag vorbei. Ich musste nur noch zum Final Run starten, d.h. dass ich noch mal die ganzen Kühe abfahre mit einer Restladung und prüfe, ob sie noch mehr Futter brauchen. Michael hat mal gesagt, das ist die wichtigste Aufgabe überhaupt am Kühe füttern. Damit sie definitiv genug Futter über Nacht haben.
Und je nachdem wie viele Aufgaben wir zuvor gemacht haben, kann das zu unterschiedlicher Zeit sein.
Manchmal warten wir mehr oder weniger drauf, dass wir um 4 los können, weil einfach nichts mehr zu tun ist. Und manchmal hängen wir so lange im Process Shed fest oder müssen auf letzte Anordnungen von Michael warten, dass du das sogar im Dunkeln machen kannst.
Hier perfekt zum Sonnenuntergang ;-)

Das wars dann auch schon mit meiner Arbeit. Ich hab soweit alles vorgestellt was ich auf der Farm gemacht habe. Ich möchte euch aber noch so ein paar Dinge von meinem Farmalltag zeigen :-)

Jetzt kommt also noch was ganz spezielles. Ich glaube das war an meinem letzten Tag, weil ich da immer meine Kamera dabei hatte. Da hatte ich also das Glück, naja oder auch nicht…wie mans sehen will ;-), zu sehen wie ein Kälbchen auf die Welt gebracht wird!
Allerdings hat die Mutter das nicht so gut alleine hin bekommen, also hat Michael ausgeholfen. Und dazu musste er mit seinem kompletten Arm hinten rein, um Schlaufen um die Vorderfüße des Kälbchens zu legen, damit er es besser raus ziehen kann. Das Problem hier war sogar, dass die Fruchtblase geplatzt war und das Kälbchen da drin keine Luft bekommen hat und nur die Flüssigkeit eingeatmet hat, also drohte es zu sterben.
Also hat Michael es schnell bis zum Kopf rausgezogen, danach gings eh nicht weiter, war viel zu schwer. Deshalb mussten sie sogar das Bobcat holen, eine Art Minibagger, und haben die Schlaufen dann mithilfe einer Kette daran befestigt. Dadurch wurde die Kette gespannt und Michael musste sogar drauf steigen, um mehr Belastung zu bewirken, damit das Kälbchen komplett rauskommt.
Und da war es dann schließlich, sah am Anfang ziemlich leblos aus. Sie mussten es ja dann auch so über den Zaun hängen, damit die Flüssigkeit aus seinen Lungen fließen kann.

Aber dem Kälbchen geht’s gut, kurze Zeit später hat es dann auch schon versucht auf zu stehen ;-)

Und den hier möchte ich euch auch noch zeigen, das ist Michael Junior, wer hätte es gedacht! In der Farmerfamilie Gibbs heisst wohl fast jeder Michael ;-)
Der kleine war der Hammer, super süß und super frech teilweise. Er war ab und zu im Process Shed dabei, die Eltern arbeiten ja sonst auch immer den ganzen Tag.
Und hier versucht er wirklich das Kälbchen zu reiten, das ist übrigens das gleiche von oben ;-)
war richtig goldig…















Das hier waren meine Lieblingskühe! Das waren insgesamt 4 Stück, die alle weiß waren, nur die Ohren, Schnauze und Knöchel waren schwarz. Und vor allem hatten die kein seidig glattes Fell, sondern viel wuschiger.
Ich hatte auch das Glück nicht mit zu erleben, wie sie abtransportiert werden zum Schlachter :-)

Und ganz zum Schluss, das Tollste Ereignis in den letzten paar Wochen, unser Kätzchen!!! <3
Über den Frühling haben wir auf der Farm ganze 5 Katzenwürfe irgendwo gefunden. Das hier war ein ganz frischer und ich hätte die 4 Kätzchen beinahe mit dem Bagger aufgespießt! Die waren alle noch soo klein, das war auch übrigens der erste den wir gefunden hatten, also alles neu!
Wir hatten uns dann auch furchtbare Sorgen gemacht, ob die Mutter sie noch nimmt, weil wir sie ja umsetzen mussten etc. Und haben das dann auch immer wieder gecheckt, bis die Mutter angefangen hat sie an einen anderen Ort zu bringen :-)
Kurze Zeit später haben wir aber wieder ein Kätzchen im Heu gefunden und dieses Mal wusste ich nicht so recht was ich tun sollte, es war nämlich nur eins und es musste aus dem Heu definitiv raus, weil ich es ständig zum Mischungen laden benutzte und jeder andere sichere Platz wäre zu weit weg gewesen, dass es die Mutter noch gefunden hätte.
Zu der Zeit war aber Pete da und hat mit Terry und mir gearbeitet und er meinte, er nimmt sie an sich.
Was auch cool für Pablo und mich war, weil er im Wohnwagen nebenan gewohnt hat ;-)
Und weil ich sie gefunden hatte und retten wollte, nannte er sie auch Vany.
So kam also ein Babykätzchen zu uns. Wir mussten ja aber nicht so viel machen, weil das alles Pete gemacht hat, also ihr Milch geben, Schlafplatz geben etc.
Allerdings hat Pete sich irgendwann verzogen, aber das ist eine ganz andere Story…, und hat das Kätzchen zurück gelassen. Also haben wir uns von da an um sie gekümmert. Das war ungefähr um Pablos Geburtstag. Wir hatten sie dann nämlich beim Campingausflug dabei und sie ist im Fluss schwimmen gegangen etc. War eine ganz tolle Zeit.
Und die Kleine ist ja süß! Wir haben mitbekommen wie sie alles gelernt und ausprobiert hat :-)
Zuerst ist sie immer nur unseren Füßen hinterher gelaufen, weil sie keinen anderen Bezugspunkt hatte und dann hat sie angefangen alleine alles zu entdecken. Genauso wie sie irgendwann angefangen hat zu spielen, beißen, springen etc. Es war einfach unglaublich toll ihre Fortschritte mit zu erleben. Bei meiner Katze war das ja nicht so, die bekommt man erst nach 8 Wochen, wenn sie das Gröbste schon erlernt haben.
Wir hatten mit ihr also schon eine ganz außergewöhnliche Zeit und es war wirklich schwer Tschüss zu sagen, als wir gehen mussten. Wir hatten ja aber das Glück, das Freunde von uns, genauer gesagt Linda und Jenny (haben wir in Brisbane kennen gelernt) unseren Job übernommen haben und sich somit auch bereit erklärt haben das Kätzchen zu versorgen. :-)
Inzwischen ist sie auch schon wirklich groß geworden und geht den beiden auf die Nerven ;-)

Und endlich habt ihr es also geschafft, ich bin am Ende von diesem Blogeintrag angekommen!! ;-)
Wer sich das alles durchgelesen hat, hat nun stolze 10 ganze Wordseiten Text hinter sich und mehr als 50 Bilder gesehen.
Bravo ;-)
Somit schick ich euch noch mal ganz liebe Grüße aus Sydney!! Und ich hoffe die anderen Einträge dauern nicht mehr so lang…
Vany <3